Eisenbedarf decken – mit veganer Ernährung
Autor: Zentrum
der Gesundheit, Letzte Änderung: 31.01.2017
(Zentrum der
Gesundheit) – Nach wie vor gilt Fleisch als DER Eisenlieferant schlechthin. Und
so wird automatisch jeder, der Fleisch meidet, zur Risikogruppe für Eisenmangel
gezählt. Doch gibt es sehr viele Menschen, die reichlich Fleisch und Wurst
verzehren und dennoch einen Eisenmangel haben. Eisenmangel ist also kein
Veganer-Problem, und der Eisenbedarf kann sehr gut mit veganer Ernährung
gedeckt werden. Wie dies trotz Phytinsäure, Oxalsäure & Co gelingt,
erklären wir ausführlich im folgenden Artikel.
Eisenbedarf vegan decken
Bei veganer
Ernährung wird man früher oder später auf das Thema Eisen
stossen. Meist sind es die lieben (nicht veganen) Mitmenschen, die wissen
möchten, wie man den Eisenbedarf allein mit Pflanzenkost wohl decke, da Eisen
doch insbesondere in Fleisch und Wurst stecke.
Fleisch und
Wurst aber können einen
Eisenmangel nicht verhindern. Denn viele Menschen, die
regelmässig Fleisch essen, leiden an Eisenmangel.
Im
Umkehrschluss bedeutet das: Eine vegetarische oder vegane Ernährung führt nicht
automatisch in den
Eisenmangel, weshalb es auch nicht viel Sinn macht, ausgerechnet bei
einem Veganer einen Eisenmangel zu befürchten.
Vegane Ernährung und Eisenmangel: Kein Zusammenhang
Eigentlich
zeigen schon allein die nackten Zahlen, dass vegane
Ernährung und Eisenmangel nicht zwangsläufig zusammenhängen
müssen:
In
Deutschland leben allerhöchstens 1 Prozent der Bevölkerung vegan. Von
Eisenmangel betroffen sind in Deutschland jedoch 1 bis 2 Prozent der Männer und
5 bis 10 Prozent der Frauen.
Dr. Beat
Schaub, der von der Schweiz aus die sog.
Eisenzentren ins Leben gerufen hat, in denen speziell das
Eisenmangelsyndrom behandelt wird, sagt aufgrund seiner jahrzehntelangen Praxis
mit Eisenmangelpatienten, dass höchstwahrscheinlich jeder zweite bis dritte
Mensch von einem Eisenmangel betroffen ist.
So viele
Veganer und Vegetarier gibt es jedoch nicht.
Auch
berichten immer wieder Eisenmangelbetroffene, dass sie auf Rat Ihres
Arztes extra viel
rotes Fleisch essen würden, der Eisenmangel dadurch aber
einfach nicht besser werde
Eisenbedarf mit Trockenfrüchten und Nüssen decken?
Dr. Schaub
erzählt, dass er in seiner gesamten Berufslaufbahn bis auf zwei Frauen noch
keine Patientin erlebt hatte, der es gelungen wäre, allein mit der Ernährung
ihren (massiven) Eisenmangel zu beheben oder den mit Eiseninfusionen erreichten
Eisenwert zu halten.
Die beiden
Frauen, die es geschafft hatten, waren nun aber nicht etwa leidenschaftliche
Blutwurst- oder Steakesserinnen. Sie assen einfach viele Nüsse und
Trockenfrüchte – und konnten sich auf diese Weise mit ausreichend Eisen
versorgen. Und das, obwohl Nüsse die in letzter Zeit so in Verruf
geratene Phytinsäure und
andere Hemmstoffe enthalten, die bekanntlich die Resorption von Eisen und
vielen anderen Mineralstoffen stark verschlechtern sollen.
Interessant
ist, dass die Chlorogensäure im Kaffee und die weiter unten
vorgestellten Tannine im Tee keine geringeren Eisenhemmer sind als die
Phytinsäure. Über den Kaffee als Eisenantagonist verliert aber kaum jemand ein
Wort. Stattdessen stürzt man sich auf das Getreide, auf Nüsse und Saaten, als
hätte man mit der Phytinsäure endlich einen Grund gefunden, um beim guten alten
Fleisch als Eisenquelle bleiben zu können. Nur nützt das Fleisch trotz seines
so gut resorbierbaren Eisens auch nichts mehr, wenn man den lieben langen Tag
zum Kaffee greift.
Die
resorptionshemmende Wirkung von Phytinsäure & Co. wird also ganz
augenscheinlich überschätzt. Andernfalls müsste jeder vegane und vegetarische
Vollwertköstler an extremen Mineralstoffmängeln leiden, was aber nicht der Fall
ist.
Phytinsäure: Wirklich ein Bösewicht?
Es lohnt
sich also nicht, Tabellen zu studieren, die die Phytinsäuregehalte der
unterschiedlichen Lebensmittel aufführen, nur um dann jene zu meiden, die
besonders viel Phytinsäure enthalten.
Natürlich
ergreift man die üblichen Massnahmen, um Lebensmittel bekömmlicher zu machen,
wodurch auch meist automatisch die Phytinsäuregehalte reduziert werden, wie z.
B. das Einweichen von Hülsenfrüchten vor dem Kochen (mindestens eine Nacht
lang). Doch muss jetzt nicht jede Nuss vor dem Verzehr angekeimt werden. Man
kann es tun, muss es aber nicht.
Phytinsäure entgiftet
Auch könnten
gerade die metallbindenden Eigenschaften der Phytinsäure zu denken geben, da
die Phytinsäure selbstverständlich nicht nur nützliche Mineralstoffe binden
kann, sondern auch schädliche
Schwermetalle und dem Körper auf diese Weise bei der Entgiftung
hilft.
Man weiss
überdies, dass die Phytinsäure die Bildung von Harnsteinen hemmen kann.
Phytinsäure schützt vor Krankheiten
In Sachen
Gefässschutz und Krebsbekämpfung hat sich die Phytinsäure ebenfalls längst
bewährt und ist somit nichts anderes als ein sekundärer Pflanzenstoff, der für
den menschlichen Organismus hochinteressante Vorteile haben kann.
Natürlich
könnte die Phytinsäure – wenn in grossen Mengen verzehrt – auch Nachteile
haben, aber sehr wahrscheinlich nur dann, wenn wir beispielsweise ausschliesslich
von Getreidebrei leben müssten, was in manchen armen Ländern der Fall ist,
nicht aber in unseren Breiten.
Eine gesunde
vegane Ernährung enthält überdies nicht nur Phytinsäure, was man bei manchen
phytinsäurephobischen Abhandlungen schon geneigt zu glauben ist, sondern viele
andere Stoffe mehr, darunter auch solche, die die Hemmwirkung der Phytinsäure
wieder aufheben.
Wie lässt sich ein Übermass an Phytinsäure abbauen?
Das ist auch
der Grund dafür, dass immer geraten wird, Vitamin C mit
pflanzlichen Eisenlieferanten zu kombinieren. Denn Vitamin C hebt die
mineralstoffbindende Wirkung der Phytinsäure wieder auf und verhindert damit,
dass man Opfer eines Phytinsäureüberschusses wird. (Details dazu weiter unten)
Auch weiss
man inzwischen, dass bestimmte Laktobakterien beim
Abbau der Phytinsäure helfen können. Laktobakterien sind Mitglieder einer
gesunden Darmflora, was bedeutet, dass die Phytinsäure bei einer
Darmflorastörung nicht optimal abgebaut werden kann.
Im Jahr 2005
schrieben zu diesem Thema italienische Forscher in Medical Hypotheses,
dass die hemmenden Effekte der Phytinsäure aus Getreide, Nüssen,
Hülsenfrüchten und Ölsaaten je nach Zustand der Darmflora ganz unterschiedlich
ausfallen können.
Die
Laktobakterien der Darmflora stellen – so die Wissenschaftler – eine wichtige
Quelle für das Enzym Phytase dar, und Phytase baut Phytinsäure ab, so dass
diese keine Mineralien mehr an sich binden kann.
Also könne
die regelmässige Einnahme von
Probiotika – nach Meinung der Forscher – eine preiswerte und
sichere Methode darstellen, um eine Mahlzeit mit geringer Bioverfügbarkeit
(aufgrund z. B. hoher Phytinsäuregehalte) in eine Mahlzeit mit hoher
Bioverfügbarkeit umzuwandeln.
Betont wurde
abschliessend, dass sich dieser Vorteil von Probiotika (Präparat aus
Laktobakterien) nicht allein auf Veganer oder Vegetarier beschränke, sondern
für "Normalesser" ebenfalls empfehlenswert sei.
Wer daher
bei sich eine Darmflorastörung
(Dysbiose) vermutet und/oder an Eisenmangel leidet, kann zu den
Mahlzeiten eine Kapsel eines hochwertigen Probiotikums nehmen und auf diese
Weise seinen Phytasespiegel erhöhen sowie den Phytinsäurespiegel senken.
Oxalsäure – Gefahr für den Eisenspiegel?
Auch die
Oxalsäure stellt für den Eisenspiegel entgegen mancher Unkenrufe kein
sonderliches Problem dar. Sie soll ebenfalls Eisen an sich binden und auf diese
Weise zu einem Eisenmangel beitragen können, weshalb man offiziell
oxalsäurereiche Blattgemüse in ihrer Funktion als Eisenquelle eher nicht
empfiehlt.
Doch hatten
wir schon hier anhand einer Schweizer Studie aus 2008 erklärt (Grünes
Blattgemüse bei Eisenmangel), dass auch die Oxalsäure für die
Eisenversorgung keine Gefahr bedeutet.
Die rein
pflanzliche Ernährung inkl. Phytinsäure und Oxalsäure ist es also nicht, die zu
einem Eisenmangel führt. Was ist aber dann die Ursache eines Eisenmangels?
Eisenmangel – Die Ursachen
Eisenmangel
kann viele Ursachen haben – abhängig vom Alter, dem Geschlecht, der Ernährung
(gesund oder ungesund) und dem allgemeinen Gesundheitszustand.
Eisenmangel durch einseitige Ernährung
Eisenmangel
kann sich – insbesondere bei Kindern – infolge einer einseitigen Ernährung
entwickeln. Doch meint "einseitig" hier nicht fleischlos, sondern
eher die Tatsache, dass schlichtweg ungesund und eisenarm sowie Vitamin-C-arm
gegessen wird (zu viele Back-, Teig- und Süsswaren, zu viele Softdrinks,
zu wenig Gemüse und Früchte).
Bei
Kleinstkindern kann eine Ernährung mit zu viel
Kuhmilch Grund für einen Eisenmangel sein, da die Milch selbst
sehr eisenarm ist und gleichzeitg die Eisenaufnahme aufgrund ihres hohen
Calcium- und Kaseingehaltes hemmen kann.
Die Milch
ist auch der Grund dafür, dass es an manchen Stellen heisst, Vegetarier seien
eher von Eisenmangel bedroht als Veganer und Normalesser. Denn Vegetarier
kompensieren Fleisch und Wurst häufig mit einem verstärkten
Milchprodukteverzehr.
Häufig hat
ein Eisenmangel – besonders bei Frauen – ganz andere Ursachen.
Eisenmangel durch Menstruation
Frauen im
gebärfähigen Alter sind oft von einem
Eisenmangel betroffen, und zwar in den meisten Fällen deshalb, weil
sie jeden Monat während der
Menstruation sehr viel Blut und damit auch Eisen verlieren.
Der
Eisenverlust über die monatliche Blutung ist bei diesen Frauen höher als die
Eisenmenge, die über die meist auch noch ungesunde Nahrung resorbiert werden
kann.
Eisenmangel durch Medikamente
Auch ältere
Menschen leiden immer wieder an Eisenmangel. Oft essen sie wenig und eisenarm.
Zusätzlich ist bei ihnen aufgrund der weit verbreiteten chronischen
Magen-Darm-Beschwerden die Resorption des Eisens beeinträchtigt. Und
zuguterletzt nehmen ältere Menschen meist dauerhaft gewisse Medikamente, die zu
den Eisenhemmern gehören:
- ASS (Acetylsalicylsäure)
- Säureblocker (z.
B. Omeprazol)
- Antazida (z. B. Talcid, Maaloxan
etc.)
- Cholesterinsenker
- Medikamente
gegen Harnsteine etc.
Eisenmangel durch innere Blutungen
Andere
Ursachen sind unbemerkte innere Blutungen (z. B. durch ein Magengeschwür oder
Darmkrankheiten) oder auchHämorrhoiden.
Selbst bei
Sportlern soll dieser Faktor eine wichtige Ursache für Eisenmangel darstellen,
da bei starker körperlicher Belastung häufig innere Mikroblutungen entstehen,
die dann mit Eisenverlusten einhergehen.
Eisenmangel durch Magensäuremangel
Ein
Magensäuremangel kann ebenfalls nicht nur zu Eisenmangel, sondern generell zu
einem Mineralstoffmangel führen, denn nur mit ausreichend Magensäure können die
Mahlzeiten entsprechend aufgeschlossen und die Mineralstoffe später im Darm
auch resorbiert werden.
Die
einfachste Möglichkeit, um die Bildung der Magensäure und anderer
Verdauungssäfte anzuregen, sind natürliche
Bitterkräuter z. B. in Pulverform (z. B. Bitter-Basenpulver von
Sonnentor) oder als alkoholfreies Kräuterelixier (z. B. Bittrio von Herbaria).
Eine vegane
oder vegetarische Ernährung wird zwar auf vielen Seiten im Internet ebenfalls
als Risikofaktor für einen Eisenmangel aufgeführt, hat sich in Studien jedoch
nur selten bewahrheitet.
Vegane Ernährung: Keine Ursache für Eisenmangel
Schon 1981
zeigte sich in einer Studie mit Adventisten, die sich aus Glaubensgründen meist
vegetarisch ernähren, dass die Teilnehmer ausreichend hohe Eisen- und
Zinkspiegel aufwiesen, obwohl ihre Ernährung arm an leicht verfügbarem Eisen
und Zink und gleichzeitig reich an Phytinsäure sei.
2003
schrieben Forscher im American Journal of Clinical Nutrition, dass
Vegetarier zwar in manchen Fällen niedrigere Zink- und Eisenspiegel aufwiesen,
sie dadurch aber offensichtlich keine gesundheitlichen Nachteile zu befürchten
hätten – im Gegenteil, man glaube eher, dass moderat niedrigere Eisenspiegel
sogar gesünder seien und vor chronischen Krankheiten schützen könnten. Eine
Eisensupplementierung sei hingegen kritisch zu betrachten.
Ein Jahr
später zeigte auch die Deutsche Veganer-Studie der Universität Hannover,
dass insbesondere vegan lebende Frauen niedrige Eisenspiegel aufweisen, obwohl
sie mit der Ernährung sogar mehr Eisen aufnehmen als die Deutsche
Gesellschaft für Ernährung empfiehlt. Eine Blutarmut
(Eisenmangelanämie) aber hatten nur drei der untersuchten 75 Frauen.
Eisenmangel bei Veganerinnen seltener als bei
Fleischesserinnen
Wenn man
sich jetzt die Häufigkeit einer Eisenmangelanämie bei Frauen in Europa
betrachtet, so stösst man auf die folgende Information: Eine von zehn Frauen
leidet in Europa an einer Eisenmangelanämie. Das bedeutet wiederum, dass von
allen Frauen 10 Prozent an einer Eisenmangelanämie leiden, obwohl sie sich
"ganz normal" ernähren, also auch Fleisch, Wurst und Fisch essen.
In der
Veganer-Studie aber waren es nur drei Frauen von 75, was lediglich 4 Prozent
entspricht. Veganerinnen scheinen somit seltener einen manifesten Eisenmangel
zu entwickeln als ihre Fleisch essenden Geschlechtsgenossinnen.
Eine
japanische Studie aus dem Jahr 2009 bestätigt, dass die Art der Ernährung nicht
mit einem Eisenmangel korreliert, man also nicht anhand der Ernährung sagen
kann, ob jemand nun zu einer Eisenmangel-Risikogruppe gehört oder nicht.
Im Jahr 2014
untersuchten Watanabe et al., ob eine vegane Ernährung den Menschen mit allen
Nähr- und Vitalstoffen versorgen kann. Zwar entdeckten die Forscher grenzwertige
Spiegel bei Vitamin B12, wenn dieses nicht supplementiert wurde (was
nicht weiter überraschte), doch befanden sich die Eisenwerte im normalen
Bereich.
Die
Wissenschaftler betonten dabei, dass die Probanden eine vollwertige und gesunde
vegane Ernährung praktizierten, die auch Meeresgemüse (Norialgen) und
verschiedene Pilze enthielt. Denn eine ungesunde vegane Ernährung kann –
genauso wie eine ungesunde omnivore Ernährung – zu Nährstoffmängeln und somit
auch zu Eisenmangel führen.
Deckung des Eisenbedarfs nicht möglich bei ungesunder
veganer Ernährung
Im Februar
2016 veröffentlichte das Journal of the American Osteopathic
Association einen Artikel von Forschern der Mayo Clinic.
Sie schrieben:
"Inzwischen
ernähren sich 2 Prozent der US-amerikanischen Bevölkerung vegan und viele
Studien haben längst gezeigt, dass eine pflanzliche Ernährung sehr viele
gesundheitliche Vorteile mit sich bringt. Sie ist sehr gesund für das
Herz-Kreislauf-System, mindert die Sterblichkeit an gewissen Herzkrankheiten,
senkt Bluthochdruck, Blutfette und Übergewicht, lindert Diabetes-Symptome und
reduziert das Krebsrisiko."
Trotz dieser
Vorteile sollten jedoch auch Veganer auf eine gesunde Ernährung achten, denn
allein "vegan" ist noch lange nicht gesund. So kann man den lieben
langen Tag Kekse, Chips, Kuchen, Brötchen, Schokolade, Crispies, Joghurt etc.
essen und das Ganze – wenn es vegane Kekse, Chips etc. sind – vegan nennen.
Mängel sind hier (wie bei jeder anderen ungesunden Ernährung) natürlich
vorprogrammiert.
Ein
Omega-3-Fettsäuren-Mangel kann sich beispielsweise entwickeln, ein
Calciummangel, ein B12-Mangel und eben auch ein Eisenmangel – so die Forscher
der Mayo Clinic.
Wie aber
kann man sich nun so vegan ernähren, dass man gut mit Eisen versorgt ist?
Zunächst interessiert natürlich der Eisenbedarf:
Eisen – Der Bedarf
Kinder (4 Monate bis 7 Jahre)
|
8 mg
|
Kinder (7 bis 10 Jahre)
|
10 mg
|
Jugendliche (10 – 19 Jahre)
|
12 (Jungen) – 15 mg (Mädchen)
|
Erwachsene
|
10 mg für Frauen nach den
Wechseljahren und für Männer
15 mg für Frauen im gebärfähigen Alter |
Stillende Frauen
|
20 mg
|
Schwangere Frauen
|
30 mg
|
Die
genannten Eisenmengen bezeichnen jedoch nicht den tatsächlichen Bedarf. Dieser
liegt bei ungefähr einem Zehntel der jeweils angegebenen Menge. Da vom
Nahrungseisen jedoch nur ein geringer Prozentsatz resorbiert werden kann (5 bis
10 Prozent), muss man ein Vielfaches des tatsächlichen Bedarfs zu sich nehmen,
um sich mit ausreichend Eisen zu versorgen.
Die
Resorptionsmenge bleibt jedoch nicht immer gleich. Sie hängt auch vom
persönlichen Bedarf ab. Liegt ein Eisenmangel vor, dann kann die
Resorptionsrate auf bis zu 30 Prozent steigen.
Das heisst,
wenn der Körper mehr Eisen braucht, kann er auch das in der Nahrung vorhandene
Eisen besser nutzen – auch wenn die Nahrung nur wenig Eisen enthalten würde.
Ausserdem
gibt es Faktoren, die zu einer noch besseren Resorptionsrate beitragen (Vitamin
C, Probiotika) und es gibt Faktoren, die die Resorption verschlechtern
(Phytinsäure, Polyphenole, Calcium), so dass man mit diesem Wissen seine
persönliche Eisenresorption sehr gut beeinflussen und verbessern kann. (Details
dazu weiter unten)
Eisenbedarf vegan decken
Um den
Eisenbedarf vegan oder mit sonst einer Ernährung zu decken, geht man immer auf
dieselbe Weise vor (natürlich vorausgesetzt, dass kein manifester Eisenmangel
mit Anämie vorliegt, der einen Arztbesuch erforderlich macht):
- Zunächst
einmal sucht man sich jene Lebensmittel heraus, die hohe und mittlere
Eisenwerte aufweisen und die man mag. Aus diesen Lebensmitteln stellt man
sich Mahlzeiten zusammen.
- Dazu
isst oder trinkt man solche Lebensmittel, die die Eisenresorption fördern.
- Gleichzeitig
meidet man jene Lebensmittel, die die Eisenresorption hemmen.
1. Vegane Lebensmittel mit viel Eisen
Nachfolgend
finden Sie vegane Lebensmittel, die sich gut für die Eisenversorgung eignen
(wenn nicht anderes angegeben, dann immer pro 100 Gramm):
Eisenreiche Nüsse und Saaten (ungekeimt)
- Kürbiskerne
12,5 mg
- Hanfsaat
geschält 12 mg Eisen pro 30 Gramm!
- Leinsamen
8 mg
- Pistazien
7 mg
- Sonnenblumenkerne
6 mg
- Pinienkerne
5 mg
- Mandeln
und Haselnüsse 4 mg
- Cashewkerne
3 mg
Eisenreiche Trockenfrüchte
- Getrocknete
Pfirsiche 6,5 mg
- Getrocknete
Aprikosen 4,4 mg
- Getrocknete
Feigen 3,2 mg
- Getrocknete
Banane 2,8 mg
- Getrocknete
Pflaumen 2,3 mg
- Rosinen
2 mg
- Getrocknete
Datteln 1,9 mg
Eisenreiches grünes Blatt- und Wildgemüse (ideal im
grünen Smoothie)
- Basilikum (z.
B. als Pesto) 7 mg
- Dill
5,5 mg
- Breitwegerich
4 mg
- Brennnessel 4
mg
- Petersilie
3,6 mg
- Spinat
frisch 3,5 bis 4 mg (gefrorener Spinat oft nur noch die Hälfte)
- Löwenzahn
3 mg
- Gartenkresse
3 mg
- Feldsalat
2 mg
- Radicchio/Endivien
1,5 mg
- Kultursalate
(Kopf-/Eis-) 0,5 mg
Eisenreiches Gemüse
- Topinambur 3,7
mg
- Schwarzwurzel
3,3 mg
- Kohlarten
0,5 – 2 mg
- Rote
Bete 1 mg
- Die
meisten Gemüsearten liefern zwischen 0,5 und 1,5 mg Eisen.
Eisenreiche Hülsenfrüchte (uneingeweicht)
- Linsen
8 mg
- Kichererbsen
6 mg
- Erbsen
5 mg
- Frische
grüne Erbsen 2 mg
- Tofu 5
mg
Eisenreiche Getreide und Pseudogetreide (ungekeimt)
- Amaranth 9
mg
- Quinoa 8
mg
- Hirse 7
mg
- Haferflocken 5
mg
- Dinkel/Grünkern 4
mg
- Buchweizen 3,5
mg
- Vollkornreis
3,2 mg
Bitte
beachten Sie: Nährwerte und somit auch die Eisenwerte eines Lebensmittels
können naturgemäss schwanken und sind von vielen Faktoren abhängig, z. B. von
der jeweiligen Sorte, der Anbau- und Düngemethode, der Bodenqualität, dem
Klima, dem Herkunftsland, dem Erntezeitpunkt, der Lagermethode, der Lagerdauer
etc. Die von uns angegebenen Werte stellen daher nur einen Anhaltspunkt dar und
können in der Realität auch unter- oder überschritten werden.
Mit Eisen künstlich angereicherte Fertig-Lebensmittel
Im
Supermarkt gibt es überdies vegane Nahrungsmittel, die künstlich mit Eisen
angereichert wurden. Dazu zählen Frühstückscerealien (Müslis, Cornflakes,
Crunchys etc.), manche Getränke und Müsliriegel.
Derartige
Fertigprodukte sind nicht empfehlenswert. Abgesehen davon, dass sie meist sehr
viel Zucker enthalten,
bergen sie die Gefahr eines Eisenüberschusses. Denn isst man davon regelmässig,
verliert man schnell den Überblick, wie viel Eisen man denn jetzt schon verzehrt
hat. Im Nu ist es zu viel – vor allem bei Kindern, die ja einen deutlich
niedrigeren Eisenbedarf haben als Erwachsene.
Isst ein
siebenjähriges Kind beispielsweise ein mit Eisen angereichertes Crunchy zum
Frühstück, trinkt ein Glas mit Eisen angereicherten Saft und isst in der Schule
einen mit Eisen angereicherten Müsliriegel, dann hat es im Nu die 2,5fache
Eisenmenge aufgenommen, als es überhaupt bräuchte. Dabei sind all die anderen
Lebensmittel, die es sonst noch isst und die ja auch noch Eisen liefern, gar
nicht mit eingerechnet. Achten Sie daher beim Kauf der genannten Fertigprodukte
darauf, ob diese womöglich mit Eisen angereichert sind.
Ein
Eisenüberschuss über mit Eisen angereicherte Lebensmittel aber kann nun zu
Herz-Kreislauferkrankungen, Arteriosklerose, Krebs und Diabetes beitragen. Denn
dem Körper stehen für Eisen keine Mechanismen zur Verfügung, mit denen er den
Eisenhaushalt regulieren könnte. Zu viel Eisen kann also nicht einfach über
eine verstärkte Ausscheidung wieder aus dem Körper entfernt werden.
Sogar das
Bundesinstitut für Risikobewertung findet daher, dass die Risiken eines
möglichen Eisenüberschusses durch angereicherte Lebensmittel eindeutig
überwiegen. Achten Sie daher beim Kauf von den genannten Fertigprodukten, ob
diese womöglich mit Eisen angereichert sind.
2. Was fördert die Eisenresorption?
Ernährt man
sich jedoch von gesunden und frischen veganen Lebensmitteln, dann lohnt es
sich, jene Faktoren zu berücksichtigen, die die Eisenresorption aus dem Darm
oder generell den Eisenstoffwechsel verbessern können.
Neben den
oben aufgeführten Massnahmen zur Vermeidung eines Phytinsäureüberschusses (z.
B. Einweichen, Keimen und Probiotika) gehören dazu auch u. a. bestimmte
Aminosäuren und natürlich das Vitamin C.
Bestimmte Aminosäuren
fördern die Eisenaufnahme
Die
Aminosäuren Methionin und Cystein können
die Eisenaufnahme verbessern. Beide sind z. B. in hohen Mengen
im Reisproteinenthalten, was bei veganer Ernährung – die oft
proteinarm ist – in jedem Fall eine gute Nahrungsergänzung darstellen würde.
Zwiebeln und Knoblauch fördern die Eisenaufnahme
In einer
indischen Studie aus 2010 konnte gezeigt werden, dass Zwiebeln und Knoblauch –
ob roh oder gekocht – die Eisen- und die Zinkaufnahme aus einer
Getreidemahlzeit fördern können.
Früchte fördern die Eisenaufnahme
Früchte
enthalten nicht nur Vitamin C, das die Eisenaufnahme verbessern kann, sondern
auch organische Säuren und Fructose, die sich beide ebenfalls positiv auf den
Eisenhaushalt auswirken.
Vitamin C fördert die Eisenaufnahme
Die
Verwertbarkeit von dreiwertigem Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln kann sehr
leicht gesteigert werden, einfach indem man zu pflanzlicher Kost auch Vitamin-C-reiche
Kost oder Vitamin-C-reiche Getränke zu sich nimmt. Denn Vitamin C deaktiviert
die Phytinsäure in Getreide, Nüssen, Ölsaaten und Hülsenfrüchten.
Man
schneidet also ins Müsli frische Früchte, isst den Hirseauflauf mit viel
Gemüse, knabbert zum Vollkornbrot eine rote Paprikaschote und isst Kürbiskerne
und Nüsse mit frischem Salat etc.
Vitamin C
fördert übrigens nicht nur die Eisenaufnahme, sondern beeinflusst den
Eisenstoffwechsel an allen Ecken und Enden – wie erst im Jahr 2014 australische
Forscher von der University of Sidney erklärten:
"Vitamin
C verbessert nicht nur die Eisenresorption im Darm, sondern auch die
Eisenaufnahme in die Zelle. Vitamin C stimuliert die Bildung des Speichereisens
(Ferritin), hemmt den Abbau des Speichereisens und reduziert die Eisenverluste
aus der Zelle.
Vitamin C
ist für den Eisenhaushalt daher eine so grosse Stütze, dass schon allein der
erhöhte Verzehr von Vitamin C so manchen Eisenmangel beheben kann (ohne dass
man gleichzeitig die Eisenmenge der Nahrung erhöhen müsste).
In einer
Studie gab man indischen Kindern mit Eisenmangel zwei Monate lang jeden Tag 100
mg Vitamin C zum Mittagessen und 100 mg Vitamin C zum Abendessen. Die Kinder
erhielten weder eine eisenreichere Ernährung noch Eisenpräparate. Die Mahlzeiten
waren vegetarisch. Die meisten Kinder konnten allein durch diese Massnahme von
ihrem Eisenmangel geheilt werden.
Das Vitamin
C sollte am besten direkt zu den Mahlzeiten genommen werden. Doch genügt es
auch, wenn es innerhalb von ein bis zwei Stunden nach der letzten Mahlzeit
verspeist wird.
Auch müssen
es nicht 200 mg pro Tag sein – wie in oben beschriebener Studie. Man weiss,
dass in Sachen Eisenaufnahme auch schon die Hälfte genügt.
Wirksame
Vitamin-C-Quellen sind die folgenen Früchte und Gemüse (immer pro 100 g des
rohen Lebensmittels, wenn nicht anders angegeben):
Vitamin-C-reiche Früchte:
- Sanddornsaft
260 mg
- Schwarze
Johannisbeeren 170 mg
- Papaya 80
mg
- Erdbeeren
60 mg
- Orangen/frisch
gepresster Orangensaft 50 mg
Vitamin-C-reiche Gemüse, Kräuter und Salate:
- Petersilie 160
mg
- Bärlauch
150 mg
- Paprika
rot 120 mg
- Rosenkohl 110
mg
- Grünkohl 100
mg
- Brokkoli gekocht
90 mg
- Fenchel 90
mg
- Kresse/Brunnenkresse 60
mg
- Kohlrabi
60 mg
- Spinat 50
mg
Vitamin-C-reiche Nahrungsergänzungsmittel
- Acerolapulver
Bio 400 mg pro 3 g
- Acerola
Tabs 180 mg pro 3 Tabs
- Moringapulver
70 mg pro 10 g
3. Was behindert die Eisenaufnahme?
Gleichzeitig
gibt es Lebensmittel, die die Eisenaufnahme hemmen und die Sie am besten nicht
gemeinsam mit einer eisenhaltigen Mahlzeit essen oder trinken sollten.
Kaffee, Kakao und Tee können die Eisenaufnahme hemmen
Kaffee,
Kakao, Schwarz- und Grüntee,
aber auch Kräutertees und Rotwein sind typische Hemmer der Eisenresorption. Sie
hemmen die Aufnahme des Eisens insbesondere aufgrund ihres hohen
Polyphenolgehalts.
Polyphenole
sind zwar sehr gesund, da sie mit ihrer antioxidativen Wirkung vor nahezu jeder
Krankheit schützen, indem sie den oxidativen Stress des Körpers reduzieren
helfen und freie Radikale ausschalten. Wer aber einen niedrigen Eisenspiegel
hat, sollte polyphenolreiche Getränke besser in einem mehrstündigen Abstand zu
einer eisenhaltigen Mahlzeit trinken.
Wissenschaftler
der ETH Zürich (Technische Hochschule) schrieben im Jahr 1999 im British
Journal of Nutrition, dass eine Tasse Kaffee, Schwarz-, Grün- oder
Kräutertee (mit ca. 100 – 400 mg Polyphenolen) potente Eisenhemmer seien, wenn
sie zu einer Getreidemahlzeit getrunken würden. Hier einige Beispiele der
Untersuchungsergebnisse:
- Schwarztee
hemmte die Eisenaufnahme aus Getreide um bis zu 94 Prozent.
- Pfefferminztee
tat dies um bis zu 84 Prozent.
- Kakao
um 71 Prozent
- Eisenkrauttee
um 59 Prozent
- Lindenblütentee
um 52 Prozent
- Kamillentee
um 42 Prozent
Gibt man
Vitamin C in Form von Zitronensaft in
den Tee, dann kann das Vitamin den hemmenden Effekt der Polyphenole auf die
Eisenaufnahme teilweise wieder aufheben. 50 mg Vitamin C wären erforderlich, um
die hemmende Wirkung von 100 mg Polyphenolen (z. B. das EGCG im Grüntee) wieder
aufzuheben.
In einer
Tasse mit 150 ml Fassungsvermögen können jedoch bis zu 150 mg EGCG enthalten
sein, was natürlich super ist, wenn es um die Gesundheitsprävention geht, da
EGCG der berühmte krebsfeindliche Stoff des Grüntees ist.
Hat man es
jedoch auf das Eisen abgesehen, trinkt man den Grüntee lieber nicht zum Essen –
zumal im Umkehrschluss das Eisen auch die Wirkung der Polyphenole hemmt, so
dass man letztendlich von keinem von beiden so richtig profitieren kann.
Gewürze können die Eisenaufnahme hemmen
Nicht immer
ist die Sache mit den Polyphenolen eindeutig. Obwohl Chili beispielsweise
weniger Polyphenole enthält als Kurkuma, zeigte sich in einer thailändischen
Studie, dass zwar Chili, nicht aber
Kurkuma die Eisenresorption hemmte.
Bei
Eisenmangel also besser mit Kurkuma würzen und die scharfe Schote links liegen
lassen.
Calcium kann die Eisenaufnahme hemmen
Gibt man
Milch zu Kaffee oder den genannten Getränken, so mindert dies ihre hemmende
Wirkung auf die Eisenaufnahme in keinster Weise. Im Gegenteil. Milch ist
bekanntlich calciumreich und Calcium gilt als Eisenhemmer. Calcium hemmt
überdies nicht nur die Resorption des Eisens aus pflanzlicher Nahrung
(Nichthämeisen), sondern auch die Aufnahme des Eisens aus Fleisch (Hämeisen).
Daher
sollten Sie auch keine hochdosierten Calciumpräparate (oder andere
hochdosierten Mineralstoffpräparate) zeitgleich mit eisenreichen Lebensmitteln
oder Eisenpräparaten zu sich nehmen.
Phosphate können die Eisenaufnahme hemmen
Verarbeitete
Milchprodukte wie Schmelzkäse, Eis und Desserts enthalten häufig Phosphate.
Es handelt sich dabei um Schmelzsalze, Konservierung- und Säuerungsmittel oder
Emulgatoren. Phosphate aber hemmen ebenfalls die Eisenresorption.
Phosphate
sind überdies auch in Softdrinks in Form der Phosphorsäure enthalten, so dass
Sie – wenn Sie Probleme mit der Deckung Ihres Eisenbedarfs haben –
Milchprodukte und Softdrinks besser meiden sollten.
Welche natürlichen Eisenpräparate sind empfehlenswert?
Leidet man
nun unter starkem Eisenmangel oder schafft man es nicht, den Eisenspiegel
allein mit der Ernährung zu heben, stehen verschiedene natürliche eisenhaltige
Nahrungsergänzungsmittel zur Wahl:
Hanfprotein
Hanfprotein ist
ein hervorragendes Lebensmittel in der veganen Ernährung. Es liefert nicht nur
hochwertiges Protein, sondern neben Eisen auch reichlich Zink und Omega-3-Fettsäuren.
30 Gramm des Hanfproteins versorgen mit 7 mg Eisen und 3,5 mg Zink.
Chlorella
Bei einer
Tagesdosis von 3,5 Gramm liefert Chlorella 6,3
mg Eisen. Spirulina ist deutlich eisenärmer und liefert nur 2,5 mg Eisen pro 4
Gramm. Und die Afa-Algen enthalten pro 4 Gramm etwa 1 mg Eisen.
Gerstengraspulver
Gerstengras-Pulver liefert
pro 10 Gramm 3,7 mg Eisen und ist eine beliebte Zutat für den grünen Smoothie.
Es kann aber auch in Säfte und Dressings gemixt werden.
Moringa
Moringa liefert
– je nach Hersteller/Erzeuger – 2 bis 2,8 mg Eisen pro 10 Gramm.
Petersilienblattpulver
Das
Petersilienblattpulver enthält um die 2,5 mg Eisen pro 10 Gramm.
Hanfblattpulver
Zwar ist die
Hanfsaat deutlich eisenreicher, aber für ein Blatt ist der
Eisengehalt des Hanfblatts erstaunlich hoch. In Pulverform
liefert das Hanfblattpulver 2,4 mg Eisen pro 10 Gramm.
Wer also
nicht jeden Tag dasselbe Grünpulver in den Smoothie mixen möchte, kann die
verschiedenen eisenhaltigen Grünpulver einfach abwechselnd verwenden. Am einen
Tag Petersilienpulver, am nächsten Moringa und am dritten das Hanfblattpulver.
Auf diese Weise kommt man auch in den Genuss eines deutlich grösseren Spektrums
an unterschiedlichen Wirk- und Vitalstoffen.
Chelatiertes Eisen
Wenn Sie zu
isolierten Eisenpräparaten greifen müssen/möchten, könnte chelatiertes Eisen
eine gute Idee sein (Eisen an eine Aminosäure gebunden), da dieses im Gegensatz
zu den herkömmlichen Eisentabletten nicht zu Verdauungsbeschwerden
und Übelkeit führt, folglich sehr viel verträglicher ist und
dennoch sehr gut resorbiert wird.
Ein Beispiel
für chelatiertes Eisen ist Eisen-Bisglycinat. Das entsprechende
Präparat von effective nature enthält beispielsweise pro Kapsel
14 mg Eisen plus Vitamin C (50 mg).
Eisen aus dem Curryblatt
Auch
Eisenpräparate aus dem Curryblatt sind hochkonzentriert und liefern rein
pflanzliches Eisen mit sehr hoher Bioverfügbarkeit. Die Kapseln enthalten
gleichzeitig Vitamin C in Form von natürlichen Fruchtextrakten (Amla- und
Acerola-Extrakt).
Achten Sie
beim Kauf von Curryblatt-Eisen-Präparaten darauf, dass keine unnötigen Zusätze
enthalten sind, wie z. B. Maltodextrin, Maissiruppulver u. a. Zwar gibt es
Schlimmeres, wenn es jedoch Alternativen ohne diese Stoffe gibt, die zudem
höher konzentriert sind, würden wir eher zu diesen greifen. Ein sehr gutes
Präparat ist beispielsweise MoFerrin® 21 von Biogena (20 mg Eisen pro Kapsel
plus 40 mg Vitamin C.
MoFerrin
wurde in einem Versuch nicht nur besser resorbiert als ein herkömmliches
Eisenpräparat (Eisen-II-Gluconat), es war auch viel verträglicher. Während die
Probanden aus der Eisen-II-Gluconat-Gruppe unter Übelkeit, Bauchschmerzen und
Erbrechen litten, ging es den Curryblatt-Probanden prima.
Sollten Sie
zunächst überprüfen wollen, wo Ihr Eisenstatus denn gerade so steht oder falls
Sie konkret einen Eisenmangel vermuten, dann können Sie den nachfolgenden Test
durchführen:
Der Eisentest
In den
Eisenzentren, die nach Dr. Beat Schaub therapieren wird zunächst der sog.
Eisentest besprochen, den auch jeder für sich zu Hause machen kann. Hierzu
schauen Sie sich vier Symptom-Gruppen an:
Gruppe 1:
- Erschöpfungszustände
Gruppe 2:
- Konzentrationsstörungen
- Depressive
Verstimmungen
- Schlafstörungen
Gruppe 3:
- Schwindel
- Kopfschmerzen
- Nackenverspannungen
Gruppe 4:
- Haarausfall
- Nagelbrüchigkeit
- Restlegs
Nun geben
Sie sich für jede Gruppe, die auf Sie zutrifft, einen Punkt. Sie können also
maximal 4 Punkte erreichen.
Die Auswertung
1 bis 2 Punkte: möglicher
Eisenmangel
3 Punkte: wahrscheinlicher
Eisenmangel
4 Punkte: sehr
wahrscheinlicher Eisenmangel
Wenn Sie
sich beispielsweise oft erschöpft fühlen (Gruppe 1), schlecht schlafen (Gruppe
2), häufig Kopfschmerzen haben (Gruppe 3) und immer dünneres Haar bekommen
(Gruppe 4), dann haben Sie 4 Punkte und ein Eisenmangel ist sehr
wahrscheinlich.
Sind Sie
immerzu müde (Gruppe 1) und fühlen sich depressiv (Gruppe 2), bemerken aber
sonst keine der genannten Symptome, dann haben Sie nur 2 Punkte und es könnte
zwar sein, dass Sie einen Eisenmangel haben, sicher ist es jedoch nicht.
Jetzt
sollten Sie Ihre Vermutung bei Ihrem Arzt mit einem Bluttest überprüfen lassen.
Besonders wichtig ist hier der Ferritinwert (Speichereisen). Denn allein der Eisenwert
im Blut ist nicht aussagefähig. Er kann noch völlig normal sein, wenn das
Speichereisen schon lange im Keller ist.
Zeigt sich
ein Eisenmangel, wird es allerhöchste Zeit, die erklärten Massnahmen
umzusetzen, die wir nachfolgend noch einmal zusammenfassen:
Den Eisenbedarf mit veganer Ernährung decken
Den
Eisenbedarf mit veganer Ernährung zu decken, ist sehr einfach, wie Sie gesehen
haben. Sie müssen nur die folgenden Schritte umsetzen:
- Überprüfen
Sie, ob Sie Medikamente nehmen, die den Eisenspiegel senken können. Wenn
ja, besprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob Sie diese Medikamente wirklich
benötigen oder ob es Alternativpräparate gibt, die den Eisenspiegel nicht
beeinflussen.
- Integrieren
Sie in Ihren Speiseplan so viele eisenreiche vegane Lebensmittel wie
möglich und ernähren Sie sich gesund (frisch, saisonal, selbstgekocht,
abwechslungsreich).
- Achten
Sie darauf, ausreichend Vitamin C in Form von Vitamin-C-reichen
Lebensmitteln und ggf. Nahrungsergänzungsmitteln
(Acerolapulver) zu sich zu nehmen.
- Suchen
Sie sich ein oder zwei eisenreiche Nahrungsergänzungsmittel aus, z. B.
Chlorella und Gerstengras.
- Bei
proteinarmer Ernährung wählen Sie das Reis- oder das Hanfprotein als Nahrungsergänzung.
- Wenn
Sie Hülsenfrüchte zubereiten, weichen Sie diese ein bis zwei Tage ein
(immer wieder das Wasser wechseln).
- Meiden
Sie Kaffee, Kakao und Tee zu den Mahlzeiten.
- Nehmen
Sie bei Eisenmangel ein Probiotikum ein.
- Wenn
Sie ein hochdosiertes Eisenpräparat benötigen, probieren Sie das
chelatierte Eisen, bevor Sie zu den oft schwer verträglichen
Eisentabletten greifen. Natürlich besprechen Sie die Präparatewahl mit Ihrem
Arzt oder Heilpraktiker.
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